Nachhaltigkeitszertifizierungen

Nachhaltigkeit ist im Moment eines der größten Themen der Gesellschaft. Was können wir tun, um die Welt und die nächsten Generationen nicht weiter zu gefährden?

Dabei umfasst Nachhaltigkeit nicht nur Aspekte zum Thema Umweltschutz, sondern auch soziale Verantwortung, Ethik und wirtschaftliche Stabilität.

Icon Good to know

Was ist eine Nachhaltigkeitszertifizierung?

Nachhaltigkeitszertifizierungen sind eine offizielle Anerkennung der Bemühungen um Nachhaltigkeit. Zertifizierte Unternehmen, Organisationen, Gebäude, Dienstleistungen oder Produkte müssen allgemeinen Standards entsprechen und schaffen damit Transparenz und Vertrauen.

Es gibt einige Argumente, die für eine Zertifizierung sprechen: Zum einen sind sie ein standardisierter Beweis für die Bemühungen rund um Nachhaltigkeit. Eine erfolgreiche Zertifizierung steigert das Vertrauen von Kund:innen, Partner:innen oder anderen Stakeholdern. Außerdem erhöht sie den Wettbewerbsvorteil, beziehungsweise schafft Zugänge zu Märkten, die eine Nachhaltigkeitszertifizierung voraussetzen. Die meisten Zertifizierungen setzen den Status Quo kontinuierlich auf den Prüfstand. Das zwingt zum einen zur Prozessoptimierung, zum anderen auch zu Innovation und Weiterentwicklung.


Welche Nachhaltigkeitszertifizierungen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Zertifizierungen zum Thema Nachhaltigkeit: für Dienstleistung, Produkte, Gebäude oder auch Unternehmen und Organisationen – manchmal auch spezifisch für verschiedene Branchen. Eine Auswahl findest du hier:

Die B Corp Zertifizierung
Das B in B Corp steht für Benefit: bezeichnet werden damit Unternehmen, die sich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung verpflichtet haben. Die B Corp Nachhaltigkeitszertifizierung wird von der unabhängigen Non-profit-Organisation B Lab vergeben, die 2006 in der USA gegründet wurde. Das Modell ist allerdings nicht auf die USA beschränkt – Unternehmen können sich mittlerweile in 70 Ländern zertifizieren lassen.
Das Zertifikat basiert auf dem erfolgreichen Durchlaufen des B Impact Assessment. 200 Fragen zur Unternehmensstruktur und dem sozialen und nachhaltigen Engagement umfasst das BIA. Betroffen hiervon ist die gesamte Wertschöpfungskette und auch die Auswirkungen und Beziehungen zu Lieferant:innen, Kund:innen, Partner:innen und auch die gesamte Gesellschaft. Das bezieht sich auch auf Produkte, Verpackungen und den Umgang mit Ressourcen. B Corp profitiert von einer starken Community, getrieben von verschiedene Expertengruppen auf lokaler oder übergeordneter Ebene und den B Leadern, die alle das offizielle B Corp Training durchlaufen haben. Auch Nextwork CEO Marco Peters gehört zur Community der B Leader.

Checkliste für eine B Corp-Zertifizierung

Du möchtest wissen, wo dein Unternehmen bei der Vorbereitung auf ein B Corp Assessment steht?

Wir haben für dich eine übersichtliche Checkliste erstellt, auf Basis der wichtigsten Maßnahmen aus dem B Impact Assessment (BIA). Fülle jetzt unsere Checkliste aus und finde heraus, wie gut dein Unternehmen vorbereitet ist.

Checkliste anzeigen

EcoVadis
Das EcoVadis Rating ist eine weltweit anerkannte Bewertungsplattform für Nachhaltigkeit. Das Ziel ist es, Transparenz zwischen Marktteilnehmenden zu schaffen.
EcoVadis basiert auf einem Fragebogen zu den Themen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltiger Beschaffung. Je nach Unternehmensgröße, Standort oder Branche werden unterschiedliche Fragen ausgespielt. Abhängig von der Gesamtbewertung werden nach erfolgreichen Absolvieren des Fragebogens eine von 4 Medaillen verlieren. Bewertet wird mittels einer Momentaufnahme auf einer Skala von 0 bis 100.

Weiterführende Infos zu EcoVadis.

Bronze:
Bei einer Gesamtpunktzahl von 47-55.

Silber:
Bei einer Gesamtpunktzahl von 54-65.

Gold:
Bei einer Gesamtpunktzahl von 65-72.

Platin:
Bei einer Gesamtpunktzahl von 73-100.

S Rating
Das S-Rating ist ein gutes Beispiel für eine branchenspezifisches Nachhaltigkeitszertifizierung – sie betrifft die Automobilbranche. Grundstein des S-Ratings ist der SAQ, der Self-Assessment-Questionnaire. Dieser Selbstauskunftsfragebogen umfasst Themen wie Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutz, Menschenrechte und Umwelt sowie Unternehmensethik. Seit seiner Entwicklung 2014 wird er von den Partnern der Initiative Drive Sustainability kontinuierlich weiterentwickelt. Viele Automobilhersteller, auch OEMs genannt, verlangen das S-Rating als Bedingung für die Zusammenarbeit für Partnerinnen und Partner ab einer Unternehmensgröße von 10 Mitarbeitenden.

Nachhaltigkeitsbericht
Ein Nachhaltigkeitsbericht schlägt die Brücke zwischen dem Geschäftsbericht und den wichtigsten Themen der Nachhaltigkeit in einer ganzheitlichen Betrachtung. Nachhaltigkeit hat sich zu einem weitreichenden Konzept für umweltbewusstes und soziales Handeln entwickelt und betrifft inzwischen viel mehr als nur die CO₂-Bilanz. Für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten gibt es verschiedene internationale Berichtsstandards wie beispielsweisie die Global Reporting Initiative (GRI) oder den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Im Nachhaltigkeitsbericht werden die für das Unternehmen relevanten ESG-Themen (Environment, Social, Governance) beschrieben, die einen Bezug zum Kerngeschäft haben. Neben Klima- und Umweltaspekten werden auch Faktoren wie Energieverbrauch und Mobilität, betriebliche Gesundheitsvorsorge, Arbeitsplatzergonomie oder Work-Life-Blend berücksichtigt. Anschließend werden konkrete Ziele und Maßnahmen zu Erreichung dieser Ziele festgelegt. Im besten Fall beinhaltet ein Nachhaltigkeitsbericht auch die vom Unternehmen verfolgte Nachhaltigkeitsstrategie.
Mit der Ende 2022 veröffentlichten Corporate Sustainabilitiy Reporting Directive (CSRD) verpflichtet die EU kapitalmarktorientierte Großunternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitenden und einer Bilanzsumme über 20 Mio. € oder einem Umsatz über 40 Mio. € über ihre wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen zu berichten. In den kommenden Jahren soll die Berichtspflicht noch einmal verschärft werden und ist dann auch für kleinere Unternehmen mit bis 250 Mitarbeitenden verpflichtend.

LEED
LEED steht für “Leadership in Energy and Environmental Design” und ist eine Nachhaltigkeitszertifizierung für Gebäude. Vom U.S. Green Building Council entwickelt, ist es heute in der ganzen Welt anerkannt und soll nachhaltiges Bauen fördern. Bewertet werden Kriterien wie die Standortentwicklung, Wassereffizienz, Raumluftqualität, Energieeffizienz, Innovation und Ressourceneinsatz und Abfallmanagement. Das Bewertungssystem unterscheiden verschiedene Gebäudetypen und wird mit einer Skala von 0 bis 110 Punkten durchgeführt. Je nach Anzahl der erreichen Punkten erhalten die Gebäude eine zertifizierung der Stufen “Certified”, “Silver”, “Gold” oder “Platinum”.

ISO 14001
Die ISO 14001 ist die internationale Norm für Umweltmanagementsystem (UMS). Die Norm soll Unternehmen dabei unterstützen, die Umweltauswirkungen zu reduzieren, das Umweltbewusstsein zu fördern und gesetzliche Vorschriften einzuhalten. Sie legt die Anforderungen an Umweltmanagementsysteme fest, sodass Unternehmen ihre Umweltauswirkungen kontrollieren, minimieren und kontinuierliche verbessern können. Diese Anforderungen betreffen Bereich wie: den gesamten Kontext der Organisation inklusive Unterstützung des Managements, Planung und Umsetzung der Umweltziele, regelmäßige Überwachung, Bewertung der Leistung des Umweltmanagementsystems und die kontinuierliche Verbesserung. Um eine Nachhaltigkeitszertifizierung nach ISO 14001 zu erhalten, muss ein formelles Zertifizierungsaudit erfolgreich durchgeführt werden.

Fair Trade
Fair Trade ist ein Nachhaltigkeitssiegel für Produkte mit einem dahinterliegenden Handelskonzept. Ziel ist es, Produzenten in Entwicklungsländern faire Bedingungen zu bieten. Armut soll reduziert und Lebensumstände verbessert werden. Zu den wichtigsten Grundsätzen zählen faire Bezahlung, soziale Prämien zu gemeinschaftlichen Verwaltung für soziale oder umweltbezogene Projekte, langfristige Handelsbeziehungen, Umweltschutz und das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit. Das Fair Trade Siegel wird von verschiedenen Fair Trade Organisationen verlieren, beispielsweise Fair Trade International oder Fair Trade USA. Aus dem Alltag kennt man das Fairtrade Siegel vor allem von Produktgruppen wie Kaffee, Tee, Schokolade oder Baumwolle.